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Einbauküchen im Wandel der Zeit

Moderne Einbauküchen gehören seit Jahrzehnten selbstverständlich zu unserem Leben und erhöhen durch ergonomische Abläufe die Lebensqualität enorm. Allerdings hat sich das Konzept nur langsam entwickelt und etabliert – und die Geschichte der Einbauküche wird immer weiter fortgeschrieben.

Bescheidene Anfänge

Vor 1920 zählte die private Küche nicht als eigenständiger Bereich einer Wohnung – tatsächlich war sie meist Teil des Wohnraums. So ging es auch nicht darum, das Arbeiten dort leichter zu machen. Diese Küchen zeigten sich eher spärlich bestückt und kunterbunt zusammengestellt. 1921 machte sich Christine Frederick in ihrem Buch „Rationelle Haushaltsführung“ Gedanken zur Verbesserung der Arbeitsabläufe in der Küche.

Sie studierte die Wegstrecken zwischen oft benutzten Bereichen und Utensilien in der Küche. Daraus ergab sich eine neue, natürliche Anordnung, um mit weniger Handgriffen und Arbeitswegen eine Mahlzeit zuzubereiten.

Frankfurt 1926

Sicherlich beeinflusste Fredericks Werk den Entwurf eines heute sehr bekannten Küchenmodells. 1926 begann nämlich das erste von mehreren imposanten Bauvorhaben in Frankfurt am Main: moderne Wohnsiedlungen mit klaren Grundrissen und besonders praktischen Küchen.

Die kompakte Unterbringung aller wesentlichen Küchengeräte und Utensilien auf einer kleinen Grundfläche schrumpfte den für den Küchenbereich benötigten Raum ganz erheblich und ermöglichte einen abgeschlossenen Raum, der auch Lärm und Gerüche von anderen Bereichen der Wohnung abtrennte. Insgesamt entstand also die praxisorientierte Küche mit geringem Raumbedarf. Dieser erste revolutionäre Entwurf der Architektin Margarete Schütte-Lihotzky machte sich als Frankfurter Küche einen Namen.

Das ursprüngliche Design berücksichtigte eine Grundfläche von lediglich 6,5 m², wobei eine Schiebetür den Durchgang zum Esszimmer verschloss. Dabei belief sich die Distanz zwischen Esstisch und Herd auf nur drei Meter. Bereits damals sorgte ein eigener Abzug über dem Herd für bessere Luft in Küche und Wohnbereich.

Die Flächen der Kücheneinbauten bestanden aus Buchenholz, dessen Versiegelung hartnäckigen Schmutz abwies und sich recht kratzfest zeigte. Entsprechend bedeckte besonders haltbares und pflegeleichtes Linoleum alle Arbeitsflächen der Frankfurter Küche. Andere oft zu putzende Küchenflächen fielen möglichst klein aus.

Die Frankfurter Küche befand sich nach vier Jahren in etwa 10.000 Wohnungen. Allerdings setzte sie sich gegen traditionelle Küchen in Deutschland erst nach dem Zweiten Weltkrieg durch.

Berlin 1951 In Berlin entwickelte Anfang der 50er Jahre der Architekt Friedrich Wilhelm Dassbach aus diesem Modell die sogenannte Sozialwerkküche und wurde damit zum Pionier der heute bekannten Einbauküche. Dassbachs Sozialwerkküche setze mit DIN 18022 Standards, die bis heute Bestand haben. Die festen Kücheneinbauten aus Holz waren leicht, praktisch und erschwinglich. Von Anfang der 50er Jahre bis in die 70er Jahre wurden 500.000 Dassbach Küchen gefertigt und eingebaut.

Der zeitlose Entwurf der Sozialwerkküche hat durch die fortschreitende Technologie lediglich leicht veränderte Maße und Materialien erfahren. Mit verbesserten Haltesystemen und Kunststofffronten wurden besonders große Hochschränke mit hoher Tragfähigkeit möglich. Sie wurden schnell zu typischen Merkmalen gegenwärtiger Einbauküchen. Neue Formen, etwa gerundete Kanten oder handliche Griffleisten, machten sich ebenfalls breit.

Moderne Einbauküche in Weiß

Moderne Einbauküche in Weiß

Damals, heute, übermorgen

All jene Änderungen haben allerdings nie den Kern des ursprünglichen Modells berührt: Einbauküchen sind noch stets kompakt und besonders ergonomisch.

Kurz nach Mitte der 80er Jahre setzte allerdings eine Entwicklung zur offenen Einbauküche ein. Dieser interessante Trend verschmolz den Bereich der Zubereitung von Speisen also wieder mit dem Wohnbereich. Auch die Arbeitshöhen haben sich im Laufe der Zeit verändert.

Arbeitsflächen werden heute oft mit Holz, Naturstein oder neuen Materialien wie Quarz und Glasverbindungen ausgestattet. Moderne energiesparende Elektrogeräte runden das Bild ab.

Zukünftig werden besonders große Räume wahrscheinlich verstärkt mit einer zentral gesetzten Einbauküche ausgestattet. So vereinen sich dann die Ideen der Kochinsel, der Wohnküche und der Sozialwerkküche zur lebendigen Küche.

Jedenfalls ist ein Ende der spannenden Entwicklung der Einbauküche nicht in Sicht – Zeitdruck und Essen werden schließlich stets in Mode sein.

Stellenwert von Küchen in Deutschland

In Deutschland hat die Küche oft nur einen geringeren Stellenwert. Im Vergleich zu Frankreich, wo die Küche eine der wichtigsten Räume sind und durchschnittlich 3-mal soviel Geld für ausgegeben wird wie in Deutschland. In Deutschland liegt das durchschnittliche Budget einer Küche bei 4000 Euro. Der Trend von schönen Küchen geht in den letzten Jahren jedoch stetig steigend hoch. Die Anzahl der deutschen Küchenhersteller hat sich in den letzten 10 Jahren verdoppelt.


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